Mit Bestimmung altern: Was ist deine Rolle in der zweiten Lebenshälfte?
Viele der gesellschaftlichen Vorurteile wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten herausgefordert: Frauenhass, Rassismus, Vorurteile über neurodivergente und LGBT+-Menschen… Haben wir’s geschafft? Noch lange nicht - im Gegenteil, es gibt starken Gegenwind. Aber das Bewusstsein ist geweckt, und es bewegt sich etwas.
Andere Bereiche sind komischerweise noch fast unberührt. Eines der Gebiete, die angegangen wurden, ist Altersdiskriminierung, aber Einigkeit herrscht dabei nicht mal unter den bewussteren Menschen. Als Frau Mitte 50 sehe ich mir diese Entwicklung seit Jahren an und verliere allmählich die Geduld.
Im Folgenden will ich versuchen, mir einen Reim darauf zu machen. Mir ist klar, dass ich längst nicht alles ansprechen kann. Es gibt wunderbare Ecken im Internet - und auch in der “echten” Welt - wo Menschen all das bereits überwunden haben; ich spreche hier über die Mainstream-Gesellschaft, über das, was wir sehen, wenn wir in die Stadt gehen oder den Fernseher anschalten.
Noch wichtiger ist, dass ich eine Alternative anbieten möchte zur Einstellung der Gesellschaft gegenüber dem Älterwerden. Ich bin entschlossen, eine Bewegung von unverschämt glücklichen 50-100-Jährigen loszutreten, die aus vollem Herzen sagen, dass sie in ihrem momentanen Alter glücklicher denn je sind. Nichts, aber auch nichts darunter genügt mir.
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Scheiß auf Anti-Aging
Bislang gehen wir Altersdiskriminierung vor allem dadurch an, dass wir das Älterwerden überhaupt verneinen. Alles ist Anti-Aging: Unsere neuen Schönheitsstandards sind noch unmöglicher als die alten, denn jetzt dreht es sich um Frauen, die irgendwie mit 50 und 60 noch knackig und sexy aussehen.
Ich lästere übrigens auch nicht über diese Frauen. Sie sehen umwerfend aus, und das ist toll. Mir gefällt nur nicht, dass sie zum Maßstab für uns geworden sind, und wenn wir den nicht erreichen - was 95 % nicht schaffen - werden wir unsichtbar, zählen einfach nicht mehr. Es hat einen Grund, warum Frauen nach der Menopause ein größeres Risiko haben, psychische Probleme wie Depressionen zu entwickeln.
Ich habe die Nase voll davon, den Opfern die Schuld zuzuschustern. Natürlich sagt uns niemand ins Gesicht, dass wir einfach den Mund halten und hübsch aussehen sollen, aber die Botschaft ist überall, von Filmen über Werbung bis zu harschen Kommentaren in den sozialen Medien. Wir sind nicht daran schuld, dass uns die Aussicht, dass wir uns nie wieder konventionell hübsch finden werden, deprimiert.
Was ist deine eigentliche Rolle in den nächsten 40-50 Jahren?
Wichtiger als Schönheitsstandards ist jedoch der Mangel an klaren Rollen. Was stellt sich die Gesellschaft für uns vor, wenn wir mal über 50 sind? Oder über 60, oder im Rentenalter? Wiederum spricht der Blick auf Medien und Werbung eine ehrlichere Sprache als das, was sich die Leute einreden oder glauben wollen, und dort sehen wir: lustige/”verrückte” alte Frauen, wohlwollende Großmütter.
Wiederum lästere ich nicht. Großmütter sind ein Segen, lustig und sogar verrückt zu sein kann absolut erfrischend wirken. Eine weitere akzeptierte Möglichkeit ist Freiwilligenarbeit und Aktivismus. Das kann sehr erfüllend sein. Sollte es aber alles sein, wonach wir streben? Ernsthaft? Sollten wir uns nicht auch mal um uns selbst kümmern, zur Abwechlung?
In letzter Zeit gibt es dann noch die Idee weiterzuarbeiten, bis wir umfallen. Toll! Steigen wir nie aus dem Berufsstress und dem Burnout aus. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich finde diese Aussicht nicht übermäßig verlockend.
Die Alternative: Pro-Aging, mit Bestimmung
Die Sache ist die. Wir leben nicht mehr im Mittelalter, wo den Leuten Mitte 30 die Zähne ausfielen und sie mit 40 im Grunde alt waren. Wir können leicht bis über 80, 90 oder darüber hinaus leben - willst du mir erzählen, dass wir uns in den letzten 40-50 dieser Jahre “alt” fühlen sollen??
Nein. Ich weigere mich.
Und was, wenn wir nun anstatt Anti-Aging lieber Pro-Aging wären? Du kennst ja den Spruch: Alt werden ist besser als die Alternative. Aber es kann mehr als das kleinere Übel sein. Anstatt nur “etwas aus den späten Jahren zu machen”, wie wäre es damit, sie außergewöhnlich zu machen? Glücklicher denn je zu sein? Sich zu 100 % lebendig zu fühlen, durchflutet von einer sprühenden, pulsierenden Freude?
Wäre daran jemand interessiert, oder bin das nur ich?
Du hast die besten Voraussetzungen
Überleg doch mal: Gerade, wenn du an den Punkt kommst, an dem es richtig gut wird, teilt dir die Gesellschaft mit, dass du ausgedient hast, dass es vorbei ist. Lass dir nichts erzählen! Die Wahrheit ist:
Wenn deine Attraktivität noch nicht nachgelassen hat, wird das noch kommen. Mir liegt es fern, dich deprimieren zu wollen, ich will dir einfach nur klarmachen, dass das Freiheit bedeutet! Freiheit vom Gefallenwollen, davon, nur als Partnerin gewollt zu werden, Freiheit, dich auf dich zu konzentrieren.
Wenn du Kinder hast, sind sie (fast) erwachsen, was weniger Verantwortung und mehr Zeit für dich bedeutet!
Job, Geschäft oder Karriere ist solide, dein Einkommen stabil. Das bedeutet weniger Sorgen und mehr Optionen.
Was du damit anfängst
Wie erreichst du also dieses unverschämt glückliche Leben? Zuallererst damit, deinen Scheißegal-Muskel zu trainieren. Distanziere dich bewusst von den unmöglichen Standards von perfekter Schönheit, perfektem Haus, perfektem alles, und entschleunige. Atme.
Dann finde heraus, was dich glücklich macht, falls du es noch nicht weißt (oder lass mich helfen). Finde deine Bestimmung (hier ist eine kostenlose Challenge, die dir auf die Sprünge hilft). Wenn du bei all dem Hilfe möchtest, erwäge Coaching. Genau darauf bin ich spezialisiert, aber jeder qualifizierte Coach kann das.
Erwäge einen oder mehrere dieser Punkte:
Sei für andere da, weil du es kannst und willst.
Nimm dir Zeit, um zu heilen. Nimm liebevoll auf körperliche Einschränkungen oder Krankheiten Rücksicht, ohne alle deine Pläne dafür aufzugeben.
Nimm dir Zeit für deine Leidenschaften/Hobbys.
Verbringe bereichernde Zeit mit deinen Liebsten.
Gestalte ein Leben, auf das Adjektive passen wie herzzentriert, bedacht, bewusst, liebend, sanft, abenteuerlich, spielerisch, freudig.
Zusammenfassend ist deine Rolle nichts weniger als die Welt zu verändern. Das gelingt nicht (vorwiegend) durch Aktivismus, sondern auf die wirkungsvollste Art, in der Veränderungen durchgeführt werden können: von innen. Wenn du deine Seele heilst, heilst du ein Stück vom Herzen der Welt. Frauen machen 50 % der Bevölkerung aus, und es hilft absolut niemandem, wenn wir verwundet, zerfleddert, klein und schamhaft unsichtbar bleiben.